Was wir wissen, ist ein Tropfen. Was wir nicht wissen, ist ein Ozean.
[Isaac Newton]
Nachhaltiger Hochwasserschutz von Wassermeister Otmar Grober
[16:41 - 19:27 min]
Man muss sich nicht Dämmen und Mauern vor Hochwasser schützen, meint der Österreicher Otmar Grober und zeigt, wie es auch anders geht: Zum Leitspruch Otmar Grobers wurde die Erkenntnis, dass man einen Fluss von seiner Mitte aus reguliert, von seinem Medium selbst. Anschauliche Beispiele sind die von Grober gebauten Pendelrampen.
Das sind steinerne Treppen, die ein Fließgefälle überbrücken, während sie gleichzeitig die Geschwindigkeit des Bachlaufs verlangsamen. Dank einer solchen Treppe können Fische an dieser Stelle stromaufwärts schwimmen. Das Wasser bewegt sich naturnah in kurvenförmigen Mäandern. Selbst bei Hochwasser werden die Ufer kaum angegriffen. Durch die gegenseitige Verschränkung der einzelnen Fließstufen kommt es zu den Eindrehungen in sich und das Wasser fängt zu Wirbeln an.
Anstelle der hin- und herschleifenden Bewegung entsteht ein drehender, fließender Wasserzopf. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Rampen erhält man ein nach unten gewölbtes Fließbild und an den Seitenrändern die Uferangriffe. An den Ufern der von Grober gebauten Pendelrampen traten bislang keine Hochwasser-Schäden auf. Die Energie wird in der Mitte des Flusslaufs konzentriert.
Für seine Flussregulierungen verwendet Grober nur natürliche Materialien wie Steine, Bruch- oder Schwemmholz. Das ist kostengünstiger und effizienter Hochwasserschutz. Die Einbauten in den Fluss orientieren sich an Schaubergers Erkenntnissen über Wirbel und deren natürliche Manifestationen wie zum Beispiel den uralten Spiralformen von Schnecken. Otmar Grober hat eine schneckenförmige Wasserführung in der Salza mit Hilfe von Felsbrocken realisiert, die er auf Grund setzen ließ. Die Steine wurden mit einem Bagger eingebaut.
Durch die Schnecke kommt es zu Verwirbelungen, die man nicht zur Gänze sehen kann, die unterirdisch ablaufen und die Energie vom Außenbogen in die Sohle hineinlenken. Das Wasser bewegt sich dadurch vom Ufer weg. Grobers Schnecke sorgt für naturnahen Hochwasserschutz.
Ein Wasserwirbel hat den Vorteil, dass er eine sehr große Oberfläche bildet und damit sehr viel Sauerstoff und Energie einbinden kann. In den Wirbeln kommt es zu Wasserabkühlung, das Wasser wird dichter. Im Wirbel wird somit automatisch die Wasserqualität verbessert. Mitten in der steirischen Stadt Kapfenberg hat Grober Steinbuhnen in die Mürz setzen lassen. Durch diese Einbauten kann der Fluss in seinem begradigten Bett hin- und herpendeln. Wenn kein Platz mehr für einen mäandrierenden Fluss da ist, schafft Grober den Lebensraum eben innerhalb des Flussbetts.
Für seine unkonventionellen Flussbaumethoden hat er den steirischen Umweltschutzpreis erhalten. Grober und seine Vorgesetzten sehen in der naturnahen Wasserwirtschaft eine Kulturaufgabe. Trotz seiner Erfolge ist Wassermeister Grober bescheiden geblieben und betont immer wieder, dass nicht er, sondern das Wasser der eigentliche Meister ist.
Wassermeister Otmar Grober ist verantwortlich für Flussregulierung und Hochwasserschutz in der Steiermark. Sein Vorbild ist der österreichische Wasserforscher Viktor Schauberger. Auch der machte sich Notizen von dem, was er in der Natur sah und zeichnete vor siebzig Jahren eine Spiralkurve, die zeigt, wie sich Wasser im freien Lauf fortbewegt. Schauberger zog aus dem Studium der Gebirgsbäche und der darin stehenden Fische viele - bis heute kaum bekannte - Schlussfolgerungen wie die, dass sich natürlich fließendes Wasser von selbst einbremst.
Kaum jemand konnte so gut die Geheimnisse des Wassers lesen wie Viktor Schauberger.
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